Die Deutsche Telekom hat im August ein sog. KI-Phone herausgebracht. Dem ZDF konnten wir für ZDFheute ein paar Fragen zu KI-Phones beantworten. Der Artikel dazu ist hier erschienen. Weitere Infos dazu gibt es hier bei Chip.de, hier bei Heise und hier bei der Telekom selbst.

Weitere Anmerkungen dazu aus dem Interview:

Wir nutzen schon lange Methoden der KI auf dem Mobiltelefon, bspw. beim Navigieren, der Bildbearbeitung oder zur Gestenerkennung. Bei einem sogenannten KI-Phone ist nun die Idee, das die KI nicht nur innerhalb von Apps für einzelne Funktionen genutzt wird, sondern sie grundlegend die Interaktion mit dem Gerät und seinen verschiedenen Funktionen unterstützt. Wie ein aufmerksamer Assistent, der Aktionen in der realen Welt ausführt. Vielleicht könnte er mir bspw. eine Pizza beim Lieblingsitaliener bestellen. Zwar kennen wir auch vom Smartphone schon sprachbasierte Assistenzsysteme, jedoch unterstützt der letzte Entwicklungsschub von KI-Modellen und Hardware eine stärkere Integration in mobile Geräte. Eine klare Definition von einem KI-Phone gibt es jedoch nicht.

Wir erleben in einigen Bereichen, dass KI eher als Marketing-Label genutzt wird. Die Integration letzter KI-Entwicklungen in unsere Smartphones liegt aber auf der Hand: Smartphones sind unsere ständigen Wegbegleiter und wir nutzen sie in verschiedensten Situationen im Alltag. Zudem haben sie durch vielfältige Sensoren wie bspw. Kamera, Ort oder Beschleunigung reichhaltige Informationen zu unserer Umwelt. Wir nennen sie zwar “smart”, aber hier gibt es schon Potenzial, dass multimodale Modelle ihre Benutzerinnen und Benutzer sowie deren Welt noch besser verstehen. Dadurch werden einzelne Funktionen besser und die Geräte einfacher zu nutzen.

Offensichtlich ist, dass hier grundsätzliche ethische, legale und soziale Implikationen mitgedacht werden müssen. Spannend ist bspw. die Frage, wie bewusst es den Anwenderinnen und Anwendern wird, welche Daten sie preisgeben, was damit passiert und welches Unternehmen sie verarbeitet. Technologisch ist der Weg eigentlich vorgezeichnet. Wie man die Modelle gut auf den Smartphones betreiben und personalisiert weiter trainieren kann, ohne dass die Daten das Gerät verlassen, ist eine der wesentliche Herausforderungen.

Es ist begrüßenswert, dass wir auch in Europa große Player haben, die im Bereich von KI aktiv sind. Die Telekom ist stark im Endkundensegment und stellt vielen Menschen Dienste für den Alltag zur Verfügung, wodurch wiederum riesige Datenmengen produziert werden und woraus sich sicherlich viel lernen lässt, was wieder in die weitere Entwicklung fließen kann. Gepaart mit unserem europäischen Verständnis von Datenschutz und Datenethik können so hervorragende Lösungen entstehen. Es wird natürlich spannend sein, wie stark die KI-Wertschöpfung und Datenverarbeitung bei der Telekom selbst oder anderen Partnern stattfindet.

Es lässt sich nur schwer einschätzen, welcher Anbieter aktuell die besten Modelle hat. Generell lässt sich sagen, dass es natürlich eine große Rolle spielt, mit welchen Datenmengen und Rechenleistungen die Modelle trainiert werden. Die erlebte Qualität hängt dann sicher ganz stark mit dem Anwendungsgebiet zusammen, in dem die Modelle eingesetzt werden.

 

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